Zeittafel

790 Höchst wird erstmals urkundlich erwähnt, als Schenkung an das Kloster Lorsch.

ca. 830 Baubeginn, nachdem Erzbischof Otgar von Mainz die Reliquien des hl. Bekenners Justinus aus Rom mitgebracht hatte. Fertigstellung des Kirchenbaus 850 (+/- 8 Jahre). Diese frühe Datierung wurde zuletzt 1999 durch Sondierung des Erdreiches unterhalb der Kirche bestätigt. Die Kirche von Erzbischof Rhabanus Maurus (Mainz) eingeweiht. Die Kirche diente Höchst und Umgebung als Pfarrkirche.

1024 Die Justinuskirche dient einer Synode aller dem Mainzer Erzbischof unterstellten Suffraganbistümer als Tagungsort.

1090 Die Kirche wird den Benediktinern von St. Alban/Mainz übertragen. Sie ist nun zugleich Pfarr- und Klosterkirche. Ausbesserungen an Dach und Mauerwerk sind notwendig. Vermutlich wurden damals schon die Nord- und Südapsis entfernt.

1298 Die Gebeine des Titelheiligen der Kirche, Justinus, werden nach St. Alban in Mainz überführt; die Höchster Kirche wird statt dessen der heiligen Margarete geweiht. Dies ist bis heute so geblieben, wenngleich die Kirche immer „die Justinuskirche“ geblieben ist.1419 Die Mainzer Benediktiner geben ihr Höchster Kloster auf. Jetzt ist Justinus wieder reine Pfarrkirche.

1432 Ein erster bescheidener Ausbau erfolgt: Baubeginn der Kapellen an der Nordwand der Kirche.

1441 Ein anderer Orden, nun die Antoniter, übernimmt die Kirche, die nun wieder Pfarr- und Klosterkirche wird. Die Kapellen an der Nordseite werden vollendet. Der bis heute das Bild der Kirche prägende gotische Chorbau beginnt.

1463–1475 Dieter von Isenburg residiert im Höchster Schloss. Die Stadtbefestigung wird erneuert und verstärkt.

1448 Catharina von Holzhausen stiftet den Altar in der „prima capella“ der neuen Nordseitenkapellen.

1454 Während der nächsten zehn Jahre wird der Lettner errichtet und an der Nordwand eine Schwalbennest-Orgel gebaut.

1464 Der Chorturm aus dem 9. Jahrhundert über dem Hauptaltar wird abgerissen.

1477 Der Pfründner Johannes Langsdorf lässt das große Kruzifix herstellen, das noch heute im Innenraum der Kirche (Südseite / Höhe Sakristei) hängt.

1485 Der heute in der Mittelkapelle (Nordseite) aufgestellte Kreuzaltar wird in Worms gemalt und als Gemeindealtar vor dem Lettner aufgebaut. Ebenso in Worms wird die Holzstatue des sitzenden Antonius gefertigt. Sie ist für den alten Hochaltar der Kirche bestimmt.

1523 Nach Setzungen des Chorfundamentes und nach leichten Erdbebenschäden muss das Chorgewölbe wegen Einsturzgefahr abgetragen werden und wird durch eine bis 1930 bestehende provisorische (!) Bretterdecke ersetzt.

1648 Am Ende des 30-jährigen Krieges erfolgt eine Neueinweihung der durch die Soldateska entweihten Kirche.

1726 Der neue Hochaltar aus der Mainzer Werkstatt des Johannes Wieß wird in der Kirche aufgestellt.

1730–1743 Phase der Barockisierung der Kirche. Die karolingisch/spätgotischen Fenster im Mittelschiff werden durch ovale „Ochsenaugen” ersetzt, ebenso der ehemalige Eingang unter der Orgel. Das Dach des Chores wird neu gedeckt. Barockes Silbergeschirr (zum Beispiel auch Kerzenleuchter) für den Altar wird angeschafft.

1737/1738 Aufstellung der neuen Orgel des Mainzer Meisters Onymus.

1802/1803 Aufhebung des Klosters durch das Fürstentum Naussau/Usingen. Die Kirche bleibt jedoch Pfarrkirche. In der Folge erhebliche Veränderungen an den Altären (damals noch sieben) und der Ausstattung.

1810 Der bei der Kirche befindliche Friedhof wird in nordwestlicher Richtung ca. 500 Meter von der Kirche wegverlegt (heute Luciusstraße).

1812 Der Lettner und der davor befindliche Kreuzaltar werden abgebaut. Die alte, am Lettner errichtete Kanzel, wird durch die heutige neue Empire-Kanzel (aus Stein) ersetzt. Die Kanzel ist eines der wenigen in Höchst selbst gefertigten Ausstattungsteile der Kirche. Der Innenraum der Kirche wird geweißt, die Säulen rot angemalt. Die heutigen barocken Seitenaltäre werden aus dem in der Säkularisation aufgehobenen Kloster Gottesthal (Oestrich/Rhein) nach Höchst übertragen.

1822 Der Hochaltar bekommt einen neuen Unterbau (Höchster Schreinerei Jakob Weingärtner).

1826 An Ostern erfolgt ein schwerer Kirchenraub: Eine Monstranz und Silbergerät werden gestohlen.

1828 Wiederherstellung der Orgel.

1830 Eine neue Kirchenbestuhlung aus Ebenholz wird angeschafft. Gleichzeitig werden in den vier „Chörchen“ (den Kapellen an der Nordseite) die Altäre ausgeräumt. Es handelt sich dabei um einen Antonius-, Annen-, Muttergottes- und Aloisiusaltar.

1831 Zwischen den Säulen im Schiff werden sechs gläserne Lüster aufgehängt

1832 Der Chorraum wird geweißt, ebenso die bis dahin rot gestrichene Bretterdecke.

1833 Fortsetzung dieser Arbeiten auch im Kirchenschiff. Die rot gemalten Säulen werden mit weißer Ölfarbe gestrichen, die Fenstersimse blauweiß.

1834 Für den Hochaltar werden neue messing-versilberte Leuchter angeschafft. Die Lüster im Schiff werden durch zwei zusätzliche, wesentlich schönere Lüster ergänzt (Stiftung der Frankfurterin Vogelsang).

1858 Die Bildtafeln des ehemaligen Kreuzaltars kommen in die Wallfahrtskirche Marienthal im Rheingau und kehren erst 1935 (nach einem Zwischenaufenthalt im Konvikt in Hadamar seit 1905) in die Justinuskirche zurück, wo sie ihren heutigen Platz (Mittelkapelle) finden.

1873 Sicherung des Chorraumes durch Eisenanker.

1881–1888 Renovierungsarbeiten am Dachstuhl. Farbliche Neufassung „Maria immaculata“ und der „Maria, mater dolorosa“ auf den barocken Seitenaltären; vier Kirchenfenster an der Nordseite werden neu verglast (Schenkung der Pfarrgemeinde). Die neuen Fenstermotive: Der hl. Aloysius (Patron der Jugend); die Hl. Elisabeth (Patronin der Armen); die Hl. Margarethe (Patronin der Frauen) und der Hl. Justinus (Patron der Männer).

1893 Der Maler Gottschalk schenkt der Kirche vier Heiligenstatuen aus Gips weiter, die er seinerseits von dem Besitzer des Bolongaropalastes erhalten hatte, aus dessen Kapelle sie entfernt werden sollten. Sie werden ergänzt durch vier weitere Statuen (Karl der Große, Rhabanus Maurus, Antonius, und Anna).

1894 Bei Renovierungsarbeiten wird ein Fresco über dem Triumphbogen freigelegt: Eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes aus den Jahren 1464–1468). Engelbrustbilder in den Wölbungen der südlichen Arkaden werden übermalt und sind bis heute verschwunden. Zwei Engelfiguren werden in der Kirche als „Engelwache“ aufgestellt. Eine kleine Orgel wird angeschafft.

1925 Eine neue Orgel wird unter Belassung des äußeren Bildes eingebaut.

1930–1932 Umfassende Renovierungsarbeiten an Mauerwerk, Gewölbe, Fenster und Fußboden. Die Ausmalungen von 1893 wird wieder beseitigt.

1935 Der Kreuzaltar kommt in die Kirche zurück und findet seine Aufstellung in der Mittelkapelle (Nordseite).

1970 Die Kirche erhält einen neuen Innenanstrich

1976 Die Kirche erhält einen neuen Außenputz.

1982 Konservierung des Kreuzaltares.

1983 Gründung der Stiftergemeinschaft Justinuskirche e. V. auf Initiative von Erhard Bouillon, Vorstandsmitglied der Hoechst AG.

1983 Sanierung der Heizung.

1984 Restaurierung des barocken Marienaltars (Maria Königin).

1984-1987 Restaurierung des barocken Hochaltars und der Plastiken, des Pieta-Altars und der klassizistischen Kanzel

1986-1988 Erneuerung aller Elektroinstallationen, Sanierung und Isolierung des Dachstuhls, Reinigung des Langhausputzes, Neuverglasung im Chor und den Kapellen mit Butzenscheiben, Einbau flämischer Leuchter, Restaurierung des Freskos am Triumphbogen und Sicherung eines weiteren Freskos, Wiederherstellung des gotischen Chorgestühls

1988 Abschluss der Renovierungen durch Einbau einer Konzertorgel in den barocken Prospekt durch die Fa. Kuhn in Männedorf, ein Geschenk der Hoechst AG anlässlich ihres 125jährigen Firmenjubiläums.

Seit 1988 Jahr für Jahr wurden weitere notwendige Aktivitäten umgesetzt: Sicherung, Dokumentation und Restaurierung der wertvollen Paramente und Kirchengeräte, Einbau einer Einbruchdiebstahl- und Brandmeldeanlage, Restaurierung und Aufstellung von Heiligenfiguren, Teilerneuerung der Fußboden- platten, Installation einer Taubenvergrämungsanlage, Finanzierung von Informationstafeln, Herausgabe von Büchern, Aufnahme von Schallplatten und CDs der Orgel, Herrichtung und Zugänglichmachung des Gartens der Justinuskirche, Einbau einer Rollstuhlrampe (2006), Renovierung des alten Barockfriedhofkreuzes vor der Justinuskirche (2006).

Regelmäßige Orgelkonzerte („Höchster Orgelsommer“), die Internetseite und Führungen haben die Justinuskirche weit über Höchst hinaus bekannt gemacht.